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Das
Problem: |
Verdrehter
Tagesablauf
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Hilfe,
mein Kind schläft abends nicht ein !
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Schlaflosigkeit/
Einschlafschwierigkeiten
oder
Nachtaktiviät ? |
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So
ungefähr als Philipp 13
wurde, stellte Frau Anna
Anders fest, daß er seit
geraumer Zeit einfach
gar nicht mehr
einschlafen wollte. Er
schlief zwar vorher auch
immer spät ein - so
zwischen 22 und 22.30
Uhr - aber das war für
sie soweit ok. Zum Einen
war er morgens trotzdem
fit und zum Zweiten
blieb er im Bett liegen
und las.
Jetzt aber schlief er
immer öfter erst
zwischen o1.o und o3.
Uhr ein. Der Rekord lag
sgar schon bei o5.o Uhr
morgens. Und morgens
hatte er zunehmend
Schwierigkeiten
aufzustehen.
Im Familienablauf hatte
sich eigentlich nichts
geändert, weder tagsüber
noch beim Abendritual.
Da Frau Anna Anders kein
Nachtmensch war, konnte
sie diese Änderung erst
recht nicht
nachvollziehen.
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Frau Anders: |
Max, irgend
etwas stimmt nicht mit
Philipp! |
Herr Anders: |
Was ist
denn?
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Frau Anders: |
Er schläft
immer öfter immer
später ein. Manchmal
erst gegen 03.oo Uhr. |
Herr Max Anders, selbst
viel nachtaktiv,
verstand die Sorgen
seiner Frau nicht und
wiegelte ab. Frau Anna
Anders war nach diesem
Gespräch zwar nicht
beruhigt, aber sie
diskutierte mit ihrem
Mann zunächst auch nicht
weiter darüber.
In den nächsten Tagen
telefonierte Frau Anna
Anders deshalb mit ihrer
Mutter Else Normali,
erzählt ihre Sorgen,
hofft auf Rat. Oma Else
Normali war sofort in
heller Aufregung. 10
Minuten später rief sie
zurück.
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Oma Normali: |
Ich
habe gerade eine
emalige Kollegin
angerufen. Der ihre 14
jährige Enkeltochter
hatte auch so was. Sie
sagt, daß du das
unbedingt ganz ganz
ernst nehmen sollst.
Ihr Arzt hat ihr dann
Melantonin
verschrieben, das
keine Nebenwirkungen
haben soll. Sie hat es
zwar nicht genommen,
aber haben es manchmal
statt dessen der
12-jährigen Tochter
gegeben - eine Kapsel
vorm zu Bett gehen -
und dann war sie bald
"weg", nächsten Tag
aber fitt und
ausgeschlafen!
Frage
doch mal euren Arzt, was
er meint, ob es bei
deinem Sohn helfen
könnte, vorrübergehend. |
Frau Anders:
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Ich weiß
nicht, einfach so ein
Medikament geben.
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Oma Normali: |
Doch, Opa
Fridolin sagt auch, daß
das nicht normal sei. Da
müsst ihr was tun. Ich
verstehe deinen Mann
nicht. Wenn er nicht ins
Bett kommt, ist das sein
Problem, aber bei den
Kinder ist es
unverantwortlich. Vor
allem, meint Opa, müsst
ihr mal ein Machtwort
sprechen und dafür
sorgen, daß das Licht um
10.oo Uhr aus ist.
Früher gabs so was auch
nicht, "bis in die
Puppen auf sein". |
Das Gepräch endete und
Frau Anna Anders war
noch unsicherer als
zuvor. Hatte ihr Mann
Recht oder
labidarisierte er
tatsächlich fälschlicher
Weise? Was wäre, wenn er
Unrecht hätte und das
Kind Schaden nehmen
würde? Was wäre, wenn er
Recht hätte und das Kind
unnötiger Weise
Medikamente erhielt?
Oder machten sie da
tatsächlich etwas bei
der Erziehung falsch?
Sah sich Philipp das nur
vom "Fehlverhalten" des
Vaters ab? Nervig war
das mit seinem ewig
langen Aufbleiben ja
wirklich.
Frau Anna Anders
schleppte das Problem
weiter mit sich herum.
In den nächsten Tagen
unterhielt sie sich mit
einer Kundin.
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Kundin: |
Also ich
kann abends auch oft
nicht einschlafen. Ich
nehme dann, bevor ich
ins Gett gehe, hin und
wieder, so 2-3 mal die
Woche, 10 Tropfen
Dominal. Es hilft mir
gut Ein- und
Durchzuschlafen. Und da
es Tropfen sind, wirken
die auch sofort. Kaum
liege ich im Bett,
beginne ich schon zu
gähnen. Vielleicht hilft
es auch bei deinem Sohn. |
Frau
Anders: |
Meinst
du?
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Kundin:
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Ja klar,
aber es ist
verschreibungspflichtig.
Doch wenn du es mal
probieren möchtest,
bringe ich dir das
nächste Mal einfach
etwas mit.
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Nun wußte Frau Anna
Anders gar nicht mehr
weiter .....
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Die
Geschichte
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Zunächst
stellt sich die
Frage:
Ist es nur
die fehlende Kraft
zum Einschlafen
bzw.
Schlaflosigkeit
oder ist es
Nachtaktivität?
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Analyse
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In
den Abendstunden ist es für Menschen
mit AD(H)S leichter sich zu
konzentrieren, da die Ablenkungen
weniger werden. Angefangen vom
eingeschränkten Blickfeld (wird durch
den Lichtkegel der Beleuchtung
begrenzt) bis hin zu den
Alltagsgeräuschen (Pegel sinkt zur
Nacht hin) und dem Wegfall von
Störungen (Besuche, Anrufe, Gespräche
meist nur am Tag) - die Quellen
potentieller Ablenkung nehmen in
dieser Zeit deutlich an
Intensität ab.
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Nachtaktivität |
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Reizüberflutung
und
Reizbelastung
wirkt lange nach. Der Verstand ist
bestrebt den Tag aufzuarbeiten mit all
seinen Problemen und Konflikten. Gedanken kreisen im
Kopf und verhindern so massiv ein
Einschlafen. Diesen Gedankenkreislauf
abzuschalten scheint unmöglich. |
Schlaflosigkeit
wegen
"Nicht herunterfahren können" |
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Scheinbar oder
tatsächlich nicht lösbare Probleme
beschäftigen jeden Menschen - und ganz
besonders den AD(H)Sler bewusst und
unbewusst bis weit in die Nacht hinein.
Bei AD(H)Slern kommt möglicherweise
hinzu, dass sie - je nach tatsächlicher
oder scheinbarer Wichtigkeit des
Problems auf dieses Hyperfokussieren
(sich "Hochschaukeln). An Schlaf ist
dann kaum zu denken. |
Schlaflosigkeit
wegen "Scheinbar oder tatsächlich nicht
lösbaren Problemen" |
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Möglicher
Lösungsansatz
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Sollte es
Nachtaktivität sein,
sollte man unbedingt
darauf achten, daß
durch kompensierende
Ruhephasen zu
anderen Zeiten (z.B.
nach dem Heimkommen
von der
Schule/länger
Schlafen am
Wochenende) der
Gesamtschlafanteil
nicht zu gering
wird.
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Nachtaktivität:
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Als
gefährlich
einzustufen ist
jedoch die
Möglichkeit, daß er
nur deswegen nicht
schläft, weil er
nicht
"herunterfahren"
kann! Hier sollte
man prüfen, welchen
Reizen (TV, Chat
usw.) er abends
ausgesetzt ist und
diese ggf. zum Abend
hin immer weiter
reduzieren.
Sehr oft scheint
hier zu helfen, wenn
man bewusst eine
Geschichte träumt
(Hyperfokussieren
auf etwas
alltagsunabhängiges,
angenehmes,
beruhigendes), die
nichts mit dem
realen Leben zu tun
hat (verhindert den
Kreislauf der
Gedanken um die
Alltagsprobleme), in
der man
möglicherweise der
große gute Held ist
(gut für das eigene
Ego) .... Das ist
letztlich das
Prinzip der
"Gute-Nacht-Geschichte"
für die
Altersgeneration,
der niemand
mehr
derartiges vorliest.
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Schlaflosigkeit
wegen
"Nicht herunterfahren
können"
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Auch hier
hilft zumindest
etwas das Prinzip
der
"Gute-Nacht-Geschichte".
Außerdem sollte man
aber hier unbedingt
prüfen, wo man ggf.
Probleme am Tag
aufbaut, die für den
Betroffenen unlösbar
scheinen und nach
gemeinsam Lösungen
suchen. Die Palette
kann hier u.a. von
fehlender
Integration in die
Klasse,
Versagensängsten bis
hin zum Mobbing
gehen.
Notfalls
unbedingt
ärztlichen Rat
suchen!
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Schlaflosigkeit wegen
"Scheinbar oder tatsächlich nicht
lösbaren Problemen": |
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