Fremdgesteuert Teil 1 - Motivation und Zustand der Aufmerksamkeit | Erfahrungen und Geschichten | ADHS - Krankheit oder Gabe!
Sonderseite ADHS


Startseite Einstieg Was ist AD(H)S? Leitsymptome Informationen Ansprechpartner Erfahrungen

ADHS -
                                zusammengestellt und verfasst von
                                Andreas Müller

Übersicht:
Sie sind jetzt im Vertiefungs- bereich "Erfahrungen und Geschichten".
Zu den übrigen Seitenkomple- xen bitte  Navigationsleiste oben unter dem Banner nutzen!

Startseite
Familie Anders
Nicht-lineares Zeitempfinden
Nicht merken können
Schlaflosigkeit / Nachtaktivität
Motivation und Zustand der Aufmerksamkeit

Geschichtenkomplex
Geschichtenkomplex

Geschichtenkomplex
Impulse und Handlungen
Nähe und Distanz

Archiv der Kurzgeschichten












*Diese rechtsseitigen Erläuter- ungen und Empfehlungen sind persönliche Auffassungen des Verfassers!

"Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont."
(Konrad Adenauer, deutscher Bundeskanzler, 1876-1967)


"Fremdgesteuert" Teil 1 - Motivation und Zustand der Aufmerksamkeit:

               

"Wenn man weitgehend nur mit Hilfe von Motivationen in den Zustand fokusierter Aufmerksamkeit wechseln kann."


Motivation - die "fremsteuernde Begleiterin" der Aufmerksamkeiszustände des AD(H)Slers:*

Einführendes vergleichendes Beispiel:
Es gibt den Führerschein unter 18 Jahren.
Ein junger Mensch kann also heute die Fähigkeit erwerben, bereits in einem Alter unter 18 Jahren ein Auto fahren zu können. Er hat auch die Möglichkeit, ein Auto in diesem Alter zu besitzen oder zumindest zur Verfügung zu haben. Somit ist er theoretisch sowohl bezüglich der Fähigkeit (Fahrschule/bestandene Fahrprüfung/Fahrerlaubnis) als auch der Mittel (Fahrzeug) jederzeit in der Lage, im Straßenverkehr zu fahren.
Doch beim Führerschein unter 18 gibt es einen Haken:
Unabhängig von der vorhandenen Fähigkeit und den vorhandenen Mitteln darf er nur fahren, wenn eine erwachsene Begleitperson mit Führerschein mitfährt. Ohne diese Begleitperson kann (darf) er trotz Fähigkeit und Mittel nicht selbst fahren.
Seine Möglichkeit in den "Zustand des Selbst-Fahrens" zu kommen, ist also abhängig von der Anwesenheit/Bereitschaft der Begleitperson, nicht von eigenen Entscheidungen des Fahrers unter 18 - sie wird durch die Anwesenheitspflicht "fremdbestimmt" bzw. "fremdgesteuert".

Das Empfinden:
Motivation wird von den meisten Menschen als zusätzlicher Antrieb empfunden, der i.d.R. eine Leistungssteigerung zur Folge hat. Er beflügelt oft zu konsequenterem und fokusierterem Handeln.

Der Unterschied:
Für den AD(H)S-ler ist die Motivation jedoch nicht vordergründig beflügelnd, sondern entscheidend, ob, wie lange und worauf er überhaupt vom "Zustand breitgefächerter Aufmerksamkeit" in den "Zustand fokusierter Aufmerksamkeit" oder gar in den "Zustand des Hyperfokus" wechseln kann oder muss bzw. darin "gefangen" ist.
Er kann dies - wenn überhaupt -
nur bedingt selbst steuern, ist weitgehend abhängig von der jeweils auf ihn "einstürmenden" oder "wegbleibenden" Motivation.  Deshalb spricht man hier auch von "Fremdsteuerung". (s.h. auch oben aufgeführtes Beispiel "Führerschein unter 18").
Der Unterschied liegt in der Abhängigkeit von der jeweiligen Motivation
auf den Wechsel der Aufmerksamkeitszustände.

Die Fähigkeit
und Mittel:
Der AD(H)S-ler verfügt i.d.R. sowohl über die Fähigkeit "fokusiert aufmerksam zu sein" als auch über die Mittel (Gehirn, Wahrnehmungsorgane) hierzu.
Die Mittel sind durch die hohe Reizoffenheit überdurchschnittlich aufnahmefähig. Das Gehirn ist von der Fähigkeit her i.d.R. in der Lage, dien Zustand fokusierter Aufmerksamkeit zu bewältigen, im Rahmen des "Hyperfokus" sogar weit weit überdurchschnittlich "gut". 

Das Problem: Das Problem liegt nicht (vordergründig) in einer zu schwach ausgebildeten oder zu trainierenden "Konzentrationsfähigkeit",  sondern in der weitgehenden "Fremdsteuerung" ("Ausgeliefert Sein") des Erreichens (oder darin "Gefangen Seins"), der Richtung, Intensität und Dauer eines "Zustandes fokusierter Aufmerksamkeit" durch jeweils vorherrschende oder nicht vorhandene Motivationen.
Er kann sich nur bedingt der Dominanz dieser Wirkung entziehen oder diese bewusst ("manipulierend") in "gewünschte" Richtungen, Stärke und Dauer umlenken.




Mögliche Folgen/Erscheinungen/"Zwänge" im Zusammenhang mit dem nichtlinearen Zeitempfinden:*

Richtung der Fokusierung:
(vermeintliche
"Unaufmerk-
samkeit")
Die jeweils aktuell stärkste Motivation bestimmt bei AD(H)Slern fast "zwanghaft" die Richtung, worauf sich im "Zustand fokusierter Aufmerksamkeit" fokusiert wird. Hierbei können Impulse und Reize, welche ebenfalls beim AD(H)Sler nur schwer kontrollierbar sind (s.h. "Fremdgesteuert" Teil 2) kurzzeitig oder längerfristig einen Effekt erzeugen, den man allgemein als "ablenkbar", "unaufmerksam" oder "unkonzentriert" fehlinterpretiert:
Die Richtung der Aufmerksamkeitsfokusierung des Betroffen weicht von der "geforderten"
(z.B. Vermittlung von Lehrstoff) aus bestimmten Gründen (z.B. wenn die Vermittlung oder der Lehrstoff weniger interessant oder motivierend ist/scheint/wirkt, als das Eichhörchen auf dem Baum vor dem Fenster zu beobachten) ab. Der Betroffene ist jedoch nicht wirklich unaufmerksam, er hat seine Aufmerksamkeit nur auf etwas anderes gerichtet, als das geforderte - eigentlich hat er sie nicht einmal wirklich selbst dorthin ausgerichtet (zumindest nicht bewusst), sondern sie "wurde dorthin ausgerichtet" von der stärkeren Motivation.
Er beobachtet das Eichhörnchen durchaus sehr hochgradig konzentriert!

Stärke der Motivation:

Die Stärke der Motivation entscheidet über die Intensität der Fokusierung.
Je geringer die Motivation für etwas "Gefordertes"/"Notwendiges" ist, umso breiter gefächerter ist die "Fokusierung" der Aufmerksamkeit und umso größer die Umlenkbereitschaft auf aktuell höher motivierende Objekte/Handlungen/Geschehnisse usw. ("Ablenkbarkeit").
Je höher
die Motivation für das Ziel der Aufmerksamkeit ist, umso konzentrierter ist die "Fokusierung" der Aufmerksamkeit und umso geringer die Umlenkbereitschaft auf aktuell ggf. auch (aber geringer) motivierende Objekte/Handlungen/Geschehnisse usw. .
Bei extrem starken Motivationen kann der Betroffene in den "Zustand des Hyperfokus" gelangen, bei dem er weitgehend völlig unempfindlich für alle Störreize, Ablenkungen usw. wird, wo er die Umwelt scheinbar komplett ausblendet und weitgehend jegliches Zeit-, Hunger-, Erschöpfungs- und Müdigkeitsgefühl verliert.

Höchstleistung
infolge
Fokusierung weit über dem Durchschnitt:
(Segen des Hyperfokus)
Bei sehr starken "entwicklungsfördernden" Motivationen kann der "Zustand des Hyperfokus" es ermöglichen, eine für Andere nicht/kaum nachvollziehbar und scheinbar unleistbar hohe und lange Fokusierung auf das "Angestrebte" / "Anvisierte" zu erreichen, was es dem Betroffenen ermöglicht, Höchstleistungen dahingehend zu erbringen und mitunter selbst mehrere Tage ohne Schlaf und Essen bei Lärm oder anderen ähnlich widrigen/ablenkenden Bedingungen hochkonzentriert und effektiv durch zu arbeiten.
Die Bereitschaft zur Umlenkung des Fokus der Aufmerksamkeit auf andere Ziele (Ablenkungbereitschaft) ist in diesem Zustand nahezu fast gleich null. (etwas überspitzt gesagt: selbst wenn dann in der Nähe eine Bombe einschlägt, würde er dies kaum wirklich bewusst registrieren).

"Gefangen-Sein"
(Fluch des Hyperfokus)
Insbesondere bei sehr starken "gefährlichen" Motivationen kann der "Zustand des Hyperfokus" für den Betroffenen aber auch zum "Gefängnis" werden und von Totalrückzug aus dem Umfeld, massiver Introvertiertheit, massiven Gewichtsverlusten infolge Wegfalls jeglichen Hungergefühls, Krankwerden bis zu Suizid-Vorstellungen/-Wünschen oder gar -Handlungen führen.
Positive Ratschläge und Hilfe aus dem Umfeld dringen dann zu dem Betroffenen kaum durch oder sind i.d.R. in ihrer positiven Gegenwirkung extrem temporär begrenzt, oft nicht viel länger, als diese Zuwendung gerade erfolgt (aus den Augen = aus dem Sinn = Wirkung verpufft).
Der Betroffene kommt aus diesem Zustand kaum anders als durch eine mindestens gleichstarke oder stärkere Gegenmotivation heraus.
Hat er sich diese
entsprechend starke Gegenmotivation aber doch erschließen können/hat sie ihn erfasst, kann dies zu einer (für Andere oft nicht oder kaum nachvollziehbaren) Totalveränderung innerhalb von einem Augenblick auf den anderen führen - von eben noch "zu Tode betrübt" zu im nächsten Augenblick "himmelhoch jauchzend" und vorwärts strebend.
Zu den
sehr starken "gefährlichen" Motivationen zählen u.a.
- großer seelischer Schmerz
- Angst vor dem Verlassen werden oder Verlust eines geliebten Menschen
- Probleme, für die man keine Lösung hat oder sieht, aber unbedingt eine haben will
- Angst vor Versagen, Mobbing und Ausgrenzung
- Angst vor den Konsequenzen, aus eigenen impulsiven Reaktionen
- Angst, eigene Bewältigungstrategien nicht mehr auf Dauer durchhalten zu können
usw.

I.d.R. vom Umfeld mißverstandene Schwankungen: Durch die Abhängigkeit bei der Steuerung des Übergangs in den "Zustand fokusierter Aufmerksamkeit" von unterschiedlichen Motivationen sowie durch die hierauf Einfluss ausübende Impulsivität (s.h. "Fremdgesteuert - Teil 2) kommt es teilweie zu extremen Leistungsschwankungen, was vom Umfeld i.d.R. als "er könnte viel mehr leisten, wenn er wöllte" fehlinterpretiert wird und wohl eine schmerzlichsten "Fehlbewertungen" gegenüber dem AD(H)Sler darstellen dürfte.
Ihm wird damit ein "selbstverschuldetes Versagen" unterstellt, obwohl er darauf nur innerhalb einer sehr hohen Bewusstseinsstufe überhaupt Einfluss nehmen könnte - wenn er das Glück hatte, diese "bewusste Manipulation von Motivation" irgendwo erlernen zu können.
Dies bei Kindern und Jugendlichen voraus zu setzen, ist eigentlich weitgehend ein Ding der Unmöglichkeit - sie sind hierzu i.d.R. einfach noch nicht eigenständig in der Lage.




Versagen oder Fähigkeit (?):

Diese Erscheinungen/Folgen werden vom Umfeld - und meist auch von den Betroffenen selbst - als scheinbares "Versagen" empfunden.

Aus evolutionärer Sicht dürfte dies u.E. aber eher als Fähigkeit/Anpassung einzustufen sein: eine an der Motivation orientierte (z.B. dass die Sippe Nahrung braucht, um zu überleben) Ausblendung von Ablenkungen und "hinderlichen" Körpersignalen (Hunger, Durst, Schmerz, Erschöpfung, Müdigkeit) kann lange hochkonzentrierte Jagden (über mehrere Tage und Nächte) in einer als feindlich empfundenen Umwelt und riskante gefährliche Angriffsaktionen bei der Beuteerlegung möglicherweise überhaupt erst ermöglicht haben.
Die notwendige Erholung nach diesen physischen und psychischen Höchstleitungen fanden diese Menschen möglicherweise in den Nicht-Jagd-Phasen, wo folglich die niedrige bis nicht vorhandene Motivation "Etwas tun
zu müssen" (die Sippe ist mit Nahrung versorgt/sie halten sich wieder im Schutz der Sippe auf) eine entpannendere breit gefächerte Aufmerksamkeit zulies.

Mit der auf Kontinuität und Gleichmäßigkeit ausgerichteten heutigen Welt ist diese "Fähigkeit" jedoch nur schwer in "Einklang" bringbar.
Dies ist keine ärztlich-psychologische Beratung sondern sind private Ausführungen zu AD(H)S unter Nutzung von Veröffentlichungen in WEB und Literatur,  sowie eigenen Erlebnissen mit AD(H)S, die den Betroffenen und ihren Familien Mut machen und den Verantwortlichen in Politik und Bildung einen kleinen Einblick in diese Materie geben soll!
   muellers-seiten   
Lyricon adhs - Krankheit oder Gabe!






ad(h)s-shg Chemnitz
Diese Webseite wird bereitgestellt von: 
Muellers-Seiten! - Webseiten aus Chemnitz
derZirkel64 / Muellers-Seiten -
                                  Das Onlinejournal /
                                  Made-by-Andreas-Mueller / Chemnitz -
                                  Wir nutzen unsere Erfahrungen im
                                  Ehrenamt, um Sie besser zu
                                  informieren! / Heimatverein: UBR e.V.
                                  - Elternräte: KER-C - Parteien: CDU
                                  SPD FDP B90/Die Grünen -
                                  Vereinigungen: MIT KpV
Impressum   |  Urheberschutz   |   Logo-Symbolik
Tips & Hilfe | Datenschutz | Distanzierungsklausel

Copyright_DerZirkel64

Mit freundlicher Unterstützung
durch:

dipl.-ing. andreas müller
beratender ingenieur

nageldesign by
kathrin müller